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(reviews) Filme

„Lollipop Monster“

Drama, Pseudo, Verriss, Ziska 11. September 2012

„Lollipop Monster“ (2011) oder Die große Inhaltsleere

 

von Ziska Riemann

 

Schon in meiner Kritik zur großen Seyfried-Comicgesamtausgabe outete ich mich nicht gerade als Fan des Einflusses, den seine Freundin Ziska Riemann auf sein Werk ausübte; entsprechend wenig hoch waren meine Erwartungen bezüglich eines von derselben gedrehten (und zusammen mit Luci van Org geschriebenen) Kleinen Fernsehspiels im ZDF.

 

„Lollipop Monster“ erzählt von zwei 15jährigen Mädchen, von denen eine gelb, die andere schwarz gekleidet ist (was auch so ziemlich die Charakterisierung erfasst) die sich voneinander angezogen fühlen, gemeinsam gegen die Welt rebellieren (indem sie rauchen, den Feueralarm ihrer Schule auslösen, die Wände ihres Zimmers schwarz streichen und ähnlich revolutionäre Akte begehen) und fügt sich in seiner Inhaltsleere nahtlos in das Gesamtwerk der Künstlerin ein. Mit Heldinnen, welche die Namen Ari und Oona tragen, sinnfreien Einstellungen in Super 8 und verkrampften Verfremdungen (wie Raubtieraugen und –zähne, welche die Mädels bei Blickkontakt bekommen), sowie handelsüblichen, angeblichen Anspruch markierenden Versatzstücken, wie eine Szene, in der Oona mit ernstem Gesicht stumm in einem Karussell sitzt, kann der Film nicht über seine Inhaltsleere hinwegtäuschen.

Die Heldinnen malen sich schwarze Muster ins Gesicht, es gibt natürlich Lesbensex und es wird an Pulsadern herumgeschnitten und mit Effekten, die „Ally McBeal“ schon in den Neunzigern brachte, schreit „Lolipop Monster“ verzweifelt nach Aufmerksamkeit. Man will unbedingt Kunst sein, obwohl jedes Potential dazu fehlt. Videoclips werden eingebettet und unbekannte Bands in den Mittelpunkt gestellt, was ich mal als Werbung für dieselben, sowie einfaches Streckungsmaterial interpretiere. Wenn irgendwas authentisch ist, dann die unreife Attitüde, die wirklich an das Verhalten pubertierender Mädchen erinnert, welche sich als Mittelpunkt der Welt aufspielen.

Bei dieser Egozentrik verwundert es nicht, dass andere Figuren kaum wahrgenommen und niemals dreidimensional werden. Oonas „schwarze“ Familie sind unkonventionelle Künster, von denen auch flugs einer Selbstmord begeht, Aris „gelbe“ Familie sind infantile Spießerkarikaturen, die vor dem Essen „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“ sagen. Lediglich ihr Bruder fällt aus der Reihe, der irgendeine psychische Störung hat, die aber nie näher beleuchtet wird, da Jungs ja eh doof sind. Obwohl er rein negativ gezeichnet wird, ist seine Freundin allerdings vollkommen okay, denn diese ist afrikanischer Herkunft und damit ein solcher exotischer Farbtupfer, wie es die Hauptfiguren und vermutlich Macherinnen auch gern wären.

Dazu passend zentral ist das Verlangen der Heldinnen, nicht zu seinem eigenen Handeln stehen zu müssen. Verführt man einen älteren Mann, ist er ein Widerling, den man dafür bestrafen muss, dem Werben nachgegeben zu haben. Die Konsequenzen daraus trage man aber nicht, das können schön Mama und Papa in die Hand nehmen.

Statt also, dass der Film die Verlogenheit der dargestellten Welt aufdeckt, wie er glaubt, enthüllt er nur die eigene.

 

Irgendwie muss die Frau Riemann einfach in die richtige Szene hereingeboren worden sein und auch danach immer die richtigen Leute kennen gelernt haben, so dass sie es automatisch in den Kreislauf der selbstdeklarierten Kunst geschafft hat, wo sie nun den Rest ihres Lebens ohne Ideen, ohne Talent und ohne Inhalte verweilen kann.

Aber man fragt sich schon, wie viele Busfahrer, Verkäuferinnen und Bürokaufleute wohl das notwendige Talent hätte, welches sich aufgrund der Umstände ihrer Geburt aber nicht entfalten kann, während die staatlichen Fördergelder in so etwas fließen.

 

(Dirk M. Jürgens)

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