„Danni Lowinski“ – S05 E04
S05 E04: „Dannileaks“
Nach Oliver Wnuk vor zwei Folgen kontaktiert mit Milena Dreißig wieder ein „Stromberg“-Darsteller unsere Anwältin. Sie hat eine gigantische Telefonrechnung, die irgendwie daraus resultierte, dass ihr 17jähriger Sohn mittels Mailbomben eine Bank lahmlegte. Für das Rechtsverständnis der Serie unüblich korrekt wird aber verstanden, dass das daraus resultierende Strafverfahren etwas anders ist, als die nur zivilrechtlich bedeutsame Rechnung.
Ebenfalls positiv überrascht die lang erhoffte Abweichung vom ewigen „Mandant verschweigt ihr was“-Schema, denn der junge Mann diesmal ist von Anfang an nicht kooperativ und tut gar nicht erst so, als würde er seine Verteidigung unterstützen. Entsprechend ist es tatsächlich auch glaubwürdig, dass er, kaum, dass der Richter Verständnis für ihn hat, eine Hacking-Attacke auf die Staatsanwaltschaft vornimmt und seine Chancen damit wieder verschlechtert. Das ist dämlich, aber in character und entsprechend okay. Dass der Fall wenig plausibel dadurch gelöst wird, dass der Richter wegen strafbefreienden Notstands freispricht (weil die Banken ja machen, was sie wollen!) ist einen Kopfpatscher wert, aber nach den Maßstäben dieser Staffel ist das relativ akzeptabel.
Mangelnden Bezug zum Thema zeigt die Folge übrigens, indem sie Dannis Mandanten die Bank als „Datenkraken“ beschimpfen lässt, was in der Realität kein Ausdruck von Hackern ist, sondern vielmehr ein Schlagwort konservativen Kräften (Ja, Sie meine ich, Herr SPIEGEL!), die den Neuen Medien misstrauen.
Das Privatleben der Heldin hingegen lahmt furchtbar: Um weiter zu betonen, dass Homo-Ehen keine richtigen Ehen sind, wird die Beziehung zum romantischen Pimp immer heißer und da das Baby abgestillt ist, darf Bea endlich wieder saufen, womit das Leben wieder einen Sinn hat, was allerdings das Jugendamt ins Haus holt. Die Schutzgeldsache vom letzten Mal führt übrigens zu einem kompletten Nebenhandlungsstrang, in dem ein griechischer Ladenbesitzer eine Affäre mit der Leiterin der Mall hat. Dieser bleibt auch diesmal komplett witz- und spannungsfrei und muss wohl im Grunde nur die Laufzeit füllen.
In der ersten Staffel wäre die Folge eine Enttäuschung gewesen, aber beim momentan finsteren Stand der Serie ist sie ohne größere Ärgernisse und sogar mit ein paar tatsächlich komischen Szenen eine angenehme Überraschung.