„John Difool – Der Incal“ von Alexandro Jodorowsky & Moebius
Alexandro Jodorowsky & Moebius: „John Difool – Der Incal“ (neu kolorierte Gesamtausgabe 2007 Ehapa) Science Fiction
Hab mich mal blind in Unkosten gestürzt und 68,- Euro für die große gebundene Gesamtausgabe dieses Klassikers hingeblättert. Sollte es mir missfallen, hätte ich zumindest mal was von Jodorowsky & Moebius gelesen (beides bisher Bildungslücken) und man könnte es sicher ganz okay weiter verkaufen…
Doch das kann mir nun egal sein, denn der Comic ROCKT !
Man merkt den Drogen- und Sektenhintergrund der Macher zwar an allen Ecken und Enden („Mach dir keine Sorgen um ihn – er ist zweigeschlechtlich geworden, um das Böse zu bekämpfen!“) aber das kommt hier nicht als verpeiltes Esoterikgelaber rüber, sondern als visionäre, abgedrehte Science Fiction. Schräge und gute Ideen gibts an allen Ecken und Enden, so findet unser missgelaunter, feiger und geiler Anti-Held (der Privatdetektiv John Difool) eine kleine Schatulle, deren Inhalt (der Incal) der reine „göttliche Funke“ ist.
Das Universum wird von siamesische Zwillingen beherrscht, die trotz ihres ausgewachsenen Zustandes noch Embryos in einem Fruchtblasen-Kraftfeld sind. Nachdem der Held die Königin eines ausserirdischen Volkes geschwängert hat, sieht die ganze folgende Generation aus wie er und hasst ihn, da man lieber hochwertigeres Material gehabt hätte (er wird zum Tode durch öffentliche Kastration mittels einer Schneiderschere verurteilt). Sex und Gewalt, Satire, absurde Monster, schräge Esoterik, Maschinen und Roboter im Überfluss.
Dabei bleibt es g. T. erstaunlich nachvollziehbar und durchschaubar. Anfangs wundert man sich noch, bald ist man aber voll und ganz drin in dieser schrägen Story, welche voll und ganz zurecht als Klassiker der Comicgeschichte gilt.
(Dirk M. Jürgens)